Projektbeschreibung

Zusammenfassung (►Summary)

Nach der „Eröffnung eines Dialogs“ soll das explorative Projekt „Die Gesellschaft nach dem Geld“ in die nächste Phase geführt werden: „Eine Simulation“. Sind post- oder nicht-monetäre Ökonomien nicht nur theoretisch denkbar, sondern auch simulierbar? Besonders die Commons-Forschung liefert hierfür vielversprechende Inspirationen. Die Auszeichnung von Elinor Ostrom mit dem Wirtschaftsnobelpreis 2009 honorierte eine Forschung, in der die prinzipielle Tragfähigkeit solcher Commons-Ökonomien unter spezifischen Bedingungen gezeigt wurde.

Obwohl die agentenbasierte Simulation ein weitverbreitetes Mittel ökonomischer Forschung ist, gehen solche Simulationen in der Regel immer und unbefragt von monetären und marktförmigen Ökonomien aus. Im Projekt soll, ausgehend von den Kompetenzen der Antragssteller sowohl in der Implementierung solcher Simulationen als auch in ihrer historischen, (medien)theoretischen und soziologischen Reflektion und Analyse, erstmalig ein Simulationsmodell einer nicht-monetären und nicht-marktförmigen Ökonomie entwickelt werden. Dabei sollen Möglichkeiten und Probleme dieser Ökonomien – etwa neue Formen der Bedürfnisvermittlung und Konfliktregulation sowie Einbeziehung der sozialen Reproduktion – getestet und der Prozess der Verfertigung solcher Simulationen (z. B. hinsichtlich der Simulation kommunikativer Prozesse) selbst beobachtet, dokumentiert und reflektiert werden. Angesichts der gegenwärtigen Diskussion um ökonomische und ökologische Krisen ist der Versuch andere Ökonomien zu simulieren von höchster gesellschaftlicher Relevanz.

Projektdarstellung

Begründung und Zielsetzung

Wir setzen uns in diesem Projekt die Aufgabe: (1) Konzeptionen einer Gesellschaft nach dem Geld zu simulieren, (2) deren Entwicklung interdisziplinär kritisch zu begleiten, (3) die Potenziale ihrer methodischen Wirksamkeit zu durchleuchten und (4) die vermittelnde Rolle konkret ausgeführter Simulationsexperimente epistemologisch aufzuarbeiten. Insbesondere sollen die theoretischen Untersuchungen des Vorgängerprojekts (siehe Endbericht) nun mit Hilfe einer agenten-basierten Simulation kritisch angewandt und getestet werden. Die bereits eingespielte interdisziplinäre Projektgruppe – Medienphilosophie, Commons-Theorie, Wirtschaftssoziologie, Evolutions- und Komplexitätsökonomie, nun erweitert um Wissenschaftsgeschichte und -philosophie – entwickelt gemeinsam eine formale agenten-basierte Modellierung (ABM), um Fragen einer Gesellschaft nach dem Geld experimentell zu untersuchen, diskutieren und überprüfen.

Ein wesentliches Resultat des Vorgängerprojekts „Die Gesellschaft nach dem Geld“ betrifft die Rolle von Technologien und Institutionen bei der Vermittlung von dem, was gesellschaftlich gebraucht und was gesellschaftlich hergestellt bzw. erhalten wird. Es handelt sich insbesondere um die soziale Mediation von Bedürfnissen. Dabei geht es nicht allein um den klassischen Bereich der Produktion von Maschinen, Verbrauchsgütern oder Dienstleistungen, sondern auch um die soziale Reproduktion, also alle sorgenden und erhaltenden Tätigkeiten rund um Haushalt, Pflege, Gesundheit, Kinder (auch „Care“ genannt). Auf Basis der bisher getätigten gemeinsamen Untersuchungen (siehe Endbericht), ist davon auszugehen, dass eine Gesellschaft nach dem Geld sich mit institutionellen Mechanismen der sozialen Mediation von Bedürfnissen und deren implizierten Konflikten konkreter und bewusster auseinandersetzen muss als es in kapitalistischen Gesellschaften der Fall ist. Es gibt keine Preise, keine Märkte und keinen Nationalstaat, die diese Rolle der Vermittlung – anhand des Tausches und den daran gebunden Gewaltmonopolen – übernehmen. Gerade eine Gesellschaft nach dem Geld braucht vermittelnde Mechanismen, die Vertrauen, Kooperation und Handlungsfähigkeit über Zeit und Raum stabilisieren und fokussieren können. Auf Basis dieser Erkenntnisse wollen wir nun bereits erarbeitete potenzielle institutionelle Mechanismen auf ihre Anwendbarkeit in großen komplexen adaptiven Systemen testen. Wir gehen dabei bewusst und ganz zentral auf die Frage der Skalierbarkeit der sozialen Konfliktmediation von individuellen und kollektiven Bedürfnissen in großen („large-scale“) multi-regionalen politischen Ökonomien ein.

Entscheidend für die Frage der Skalierbarkeit von institutionellen Mechanismen der sozialen Mediation ist die räumliche, zeitliche und soziale Dimensionierung des Modellapparats. Im Gegensatz zu herkömmlichen Modellierungsansätzen geschlossener algebraischer Systeme mit aggregierten Strukturen und homogenen Populationen in kontinuierlicher Zeit eignet sich ABM hervorragend, um die geforderten Aspekte abzudecken, schafft sie doch offene algorithmische Systeme mit disaggregierten Strukturen und heterogenen Populationen in diskreter Zeit (siehe Abschnitt Forschungsstand und Hypothesen und Methoden). Ein zentraler Aufgabenbereich des Projekts liegt daher in der Entwicklung eines solchen agenten-basierten Systems einer Gesellschaft nach dem Geld, welches ein experimentelles Überprüfen und Testen von sozialen Konfliktmediationen individueller und kollektiver Bedürfnisse ermöglicht. Diese Notation verleiht dem Projekt allerdings noch kein Alleinstellungsmerkmal, gibt es doch bereits ähnliche Unternehmungen wie wir in Abschnitt Forschungsstand ausführen. Das Besondere, Einzigartige und Innovative unseres Unterfangens ist dreierlei. Erstens entwickeln wir als erste Forschungsgruppe weltweit – unseres Wissens nach – ein real-utopisches agenten-basiertes Modell einer Gesellschaft ohne Geld, welches auf den Grundprinzipien einer jeden politischen Ökonomie aufbaut: Ressourcen, Produktion, Vermittlung, Verbrauch, Entwicklung. Zweitens wird dieses Modell um nicht-ökonomische Dimensionen der sozialen Reproduktion erweitert. Drittens wird der Modellierungsprozess kontinuierlich von ausgewiesenen Fachexpert*innen der Forschungsgruppe epistemologisch begleitet, kritisch reflektiert und über Feedbackprozesse in die Implementierung zurückgeleitet. Vor allem der dritte Aspekt interdisziplinärer Feedbackschleifen soll die Entwicklung eines gesamtgesellschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen Modellapparats garantieren, der nicht wie im standardökonomischen Kanon reduktionistisch durch eine positivistische Aggregatsepistemologie auf die globale Optimierung eines repräsentativen Homo oeconomicus ausgerichtet ist.

Ein wesentlicher epistemologischer Baustein kommt aus der Commons-Forschung. Diese hat nach dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften an Elinor Ostrom 2009 einen erheblichen Aufschwung erfahren. Davon ausgehend hat sich ein Forschungsstrang entwickelt, der sowohl Praxisprojekte untersucht wie auch kategoriale Verallgemeinerungen erzielt, die den Horizont der gesellschaftlichen Vermittlung über Geld überschreiten. Die Commons-Forschung eignet sich zusätzlich als reflektierende Rahmentheorie, da sie einen Schwerpunkt auf soziale Organisations- und Konfliktmediationsprozesse jenseits von Geld und Staatlichkeit setzt, und soziale Reproduktion ein wichtiger Bestandteil ihrer Untersuchungen ist. Auf Grund des durchaus ambitionierten und avantgardistischen Forschungsvorhabens soll zusätzlich eine explizite wissenschaftstheoretische und wissenschaftssoziologische Begleitung stattfinden. Wir wollen in einer Art Echtzeit-Wissensethnografie den gesamten Diskussions- und Konstruktionsprozess der agentenbasierten Simulation „mitschneiden“ und reflektieren sowie über interne Experteninterviews verdichten. Dies betrifft insbesondere die projektinterne Zusammenarbeit bzw. Auseinandersetzung von „Commonismus“-Theoretikern (und Praktikern; Meretz) und Simulationsgruppe (Scholz-Wäckerle). Dieses „Material“ (bzw. die im Forschungsprozess kollektiv gewonnenen Erfahrungen) soll im Fortgang entlang der Kompetenzen des Antragstellerkreises in den Dimensionen Geschichte der Computersimulation (Gramelsberger), Politiken der Computersimulation (Schröter) sowie Soziologie ökonomischen Wissens (Pahl) ausgewertet werden.

Forschungsstand

Das Projekt beabsichtigt die Modellierung und Simulation einer Gesellschaft nach dem Geld sowie deren epistemologische Reflexion. Wir fokussieren dabei sowohl auf Aspekte der ökonomischen wie auch der sozialen Reproduktion, grundsätzlich aber auf die Frage der qualitativen systemischen Entwicklung in Abhängigkeit entropischer Degradation (stofflich als auch kommunikativ). Diese Zielsetzung bedarf einer dynamischen Analysetechnik, die es erlaubt endogenen Wandel abzubilden. Georgescu-Roegen (1971, S. 321) erklärte einst, dass die einzigen Ökonom*innen, die jemals zu einem solchem dynamischen Ansatz beigetragen bzw. alles unternommen haben, um den traditionell statischen Ansatz zu überwinden, Karl Marx, Joseph Schumpeter und Thorstein Veblen gewesen seien. Unser Unterfangen ist in dieser Tradition des ökonomischen Denkens verortet (Hanappi und Scholz-Wäckerle 2017). Es ist eine gewagte These, aber würden Marx, Schumpeter und Veblen heute leben, würden sie sich vermutlich mit der Methodologie der ABM beschäftigen, um ihren deskriptiven dynamischen Ansatz formal und didaktisch zu untermauern. Sie ist die bis dato einzige Modellierungstechnik, die die Dynamik endogenen qualitativen Wandels annähernd replizieren kann. ABM hat sich daher zu einem ausdruckstarken Stilmittel in der Analyse komplexer adaptiver Systeme entwickelt und die computergestützte Simulation zu ihrem Werkzeug (Holland 1992; Miller und Page 2007). Simon (1962, 1996) und von Neumann (1966) waren Wegbereiter der computergestützten sozialen Simulation (Gilbert und Troitzsch 2005), indem sie den Fokus auf lokale Entscheidungsheuristiken, Selbst-Reproduzierbarkeit und Modularität komplexer adaptiver Systeme (Csermely 2009) legten. Dies sind epistemologische Elemente eines evolutionären Komplexitätsparadigmas, welches die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften noch immer transformiert (Tang 2011). Epstein (2006) bezeichnet dieses Paradigma in Zusammenhang mit ABM als „generative social science“, da es das Wachsen künstlicher Gesellschaften „bottom-up“ ermöglicht. Klassische Lehrbuchbeispiele in dieser Tradition sind heute gegeben durch Schelling (1978), Axelrod (1984), Arthur (1989) oder Epstein und Axtell (1996).

Diese Eigenschaften machten ABM schließlich interessant für eine Vielzahl an Ökonom*innen abseits der allgemeinen Gleichgewichtstheorie mit starkem Fokus auf dynamische/evolutionäre Entwicklung in den Traditionen von Marx, Schumpeter oder Veblen. Ein wesentlicher Teil dieser Forschung orientiert sich heute explizit oder implizit an einer Mesofundierung (Dopfer et al. 2004; Elsner 2010; Ostrom und Basurto 2011; Arthur 2015; Scholz-Wäckerle 2017) der ökonomischen und sozialen Reproduktion. Konkret wurden hier agenten-basierte Modelle im Bereich der institutionellen Ökonomie (Elsner und Heinrich 2011; Wäckerle et al. 2014; vgl. Gräbner 2015 für einen Überblick), der ökologischen Ökonomie (Janssen und Ostrom 2006; Gurung et al. 2006; Safarzynska 2013; Naqvi und Rehm 2014), der Innovationsökonomie (Gilbert et al. 2001; Heinrich 2014; Vermeulen et al. 2016) oder der Sozialpolitik (Fagiolo et al. 2007) entwickelt. Kürzlich konnte sich ABM sogar für makroökonomische Fragestellungen etablieren, mit Arbeiten, unter anderem, zu Kapitalmarktgütern und Neo-Schumpeterianischer Innovation (Dosi et al. 2010), strukturellem Wandel, Wachstum, Konsum und Einkommensungleichheit (Ciarli et al. 2010), mit Fokus auf Minskysche finanzielle Instabilität, Fiskal- und Geldpolitik (Cincotti et al. 2010) oder Veblenschen Statuskonsum und soziale Klasse in einer Makroökonomie (Rengs und Scholz-Wäckerle 2018, i. Dr.). Caiani et al. (2016) gilt als neues Referenzwerk in dieser kontinuierlich wachsenden Modellfamilie, die bereits von der Bank of England (Haldane und Turrell 2017) als ernstzunehmende Alternative gegenüber DSGE („dynamic stochastic general equilibrium“) basierten Makromodellen wahrgenommen wird.

All diese Modelle zwischen Mikro, Meso und Makro haben eines gemeinsam, sie verbleiben ausschließlich in der Logik der Märkte, des Tausches, der Lohnarbeit und des Profits. Sie sind damit fundamental an die Geldlogik gebunden. Um diese zu überschreiten, wollen wir relevante Kriterien aus den Ergebnissen der Commons-Forschung nutzen. In ihrer Verortung „jenseits von Markt und Staat“ (Ostrom 1999; Helfrich und Heinrich Böll Stiftung 2012; Euler 2016) öffnen die Commons neue Perspektiven auf die Problematik der gesellschaftlichen Mediation von Bedürfnissen. In der Commons-Praxis, dem Commoning, spielt Marktvermittlung ex post keine oder nur eine untergeordnete Rolle. So haben sich Strukturen der Ex-ante-Vermittlung entwickelt (Meretz 2014). Bedürfnisse treten danach nicht ex post als Nachfrage am Markt auf, sondern bereits ex ante bei der Frage, welche Bedürfnisse durch Produktion und Reproduktion befriedigt werden sollen. Damit werden Bedürfniskonflikte bewusst und im Vorhinein sichtbar und vermittelbar. Die Commons-Forschung untersucht die dabei entstehenden sozialen Mediationsprozesse und sucht nach verallgemeinerbaren Mustern, welche die Grundlage einer anderen Form der Vergesellschaftung darstellen könnten (Helfrich 2015; Habermann 2016; Siefkes 2007, 2009; Caffentzis und Federici 2014; De Angelis 2017; Kratzwald 2014). Diese Ex-ante-Logik und ihre bewusste und (im positiven Sinn) konflikthafte Vermittlung von Bedürfnissen wollen wir bei der Simulation abbilden und auf ihre verallgemeinerbare Tragfähigkeit untersuchen. Ein weiteres Kriterium kommt auf der Mesoebene zum Tragen: Größere commons-basierte Systeme bilden anders als die meisten konventionellen Unternehmen keine hierarchischen, sondern netzwerkartige, polyzentrische Strukturen (Ostrom 2010; Acksel et al. 2015) aus – eine Form der die Entwicklung digitaler Kommunikationswerke entgegenkommt. Solche empirisch gewonnenen Einsichten können wichtige Designhinweise bei der Auslegung der ABM-Topografie geben. Dieser Punkt führt uns zum nächsten Abschnitt, in dem wir das Konzept des Modells zur Gesellschaft nach dem Geld näher erläutern wollen.

Hypothesen und Methoden

Wie eingangs hervorgehoben zeichnet sich die Modellkonzeption durch eine konkrete Dimensionierung in Raum, Zeit und Sozialem aus. Das Modell ist mesofundiert mit Möglichkeit der Vertiefung und Erweiterung sowohl auf Mikro- als auch auf Makroebene. Wir beginnen mit einigen Grundannahmen, die das Modell aufspannen sollen. Räumlich wird das Modell so gestaltet, dass es bis zu drei unterschiedliche Regionen abbilden kann. Diese Regionen unterscheiden sich zunächst geografisch und ökonomisch, d.h. wir nehmen eine heterogene Ressourcenbasis sowie ein heterogenes Stadium wirtschaftlicher Entwicklung an. Diese Annahme steht im Kontext der Marxschen Theorie des sozioökologischen Metabolismus (Fischer-Kowalski 1998; Foster 1999). Der Wandel dieses Stoffwechsels ist über die menschliche Arbeit (Marx 2001, S. 192 ff.) und die soziale Reproduktion (Winker 2013, 2015; Biesecker und Hofmeister 2010; Federici 2004) reguliert und demnach abhängig vom Stadium der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung (z.B. Manufaktur, Landwirtschaft, Industrie, Großindustrie, Service-, Informationsgesellschaft, Sorgetätigkeiten), der hegemonialen Energiegewinnung (Malm 2016; Moore 2016) und des Materialverbrauchs (Lutter et al. 2016). Wir nehmen demnach vereinfacht für jede Region einen unterschiedlichen sozioökologischen Metabolismus an, wie z. B. solar-agrar, fossil-industriell, solar-post-industriell (Haberl et al. 2011). Es entstehen hierbei Zielkonflikte, da die Regionen mit unterschiedlichen Ressourcen ausgestattet sind und diese logistisch teilen müssen. Gegenstand der Simulationsexperimente ist, diese Zielkonflikte mit unterschiedlichen institutionellen und (digital-)technischen Mechanismen der sozialen Mediation abseits des Geldimperativs zwischen den Regionen zu stabilisieren. Zusätzlich sind die Regionen auf die Bereitstellung mehr oder weniger einfacher Maschinen – die sich in Form von „vintages“ technologisch entwickeln können (Dosi et al. 2010) – angewiesen, um deren Verbrauchsgüter zu produzieren. Wir unterscheiden daher zwischen Produktionsstätten zur Herstellung von Maschinen und solchen von Verbrauchsgütern. Dieses letztere Element soll das Stadium der wirtschaftlichen Entwicklung abdecken und schließt den sozioökologischen Metabolismus komplementär mit der Modellierung von Arbeit ein; vergleiche Abbildung 1 für das strukturelle multi-regionale agenten-basierte Modelldesign und Abbildung 2 für das Flussdiagramm einer einzelnen exemplarischen Region i.

Abbildung 1: Multi-regionales agenten-basiertes Modelldesign
Abbildung 2: Flussdiagramm einer exemplarischen Region

Heterogene Agenten bevölkern diese Regionen in Form sozialer Netzwerke und verrichten in regelmäßigem zeitlichen Abstand Tätigkeiten, entweder bei der Erzeugung von Energie, Maschinen, Verbrauchsgütern oder in der sozialen Reproduktion. Dies sind vier grundlegende gesellschaftliche Re-/Produktionssektoren des Modells, die sowohl Ressourcen/Material, Zeit als auch Energie verbrauchen und Emissionen erzeugen. Auch hier entstehen Zielkonflikte, speziell um die kollektive Organisation der Zeit, des Ressourcen- und Materialverbrauchs und der Emissionsgrenzen innerhalb und zwischen den Regionen. Diesen Zielkonflikt gilt es ebenfalls in Simulationsexperimenten über spezifische institutionelle Mechanismen der sozialen Konflikt-Mediation zu stabilisieren. Die Agenten des Modells sind hierbei geografisch (Region), ökonomisch (Produktionsstätte) als auch sozial (Netzwerk) konkret verortet. Sie reproduzieren ihre Gemeinschaften daher nicht bloß ökonomisch, sondern auch sozial, insbesondere bei der sozialen Reproduktion und im Zusammenhang mit den institutionellen Mechanismen der sozialen Vermittlung von individuellen und kollektiven Bedürfnissen. Wir sehen vom Geldimperativ ab und lösen das Problem der Vermittlung ausdrücklich nicht über Märkte. Es handelt sich um ein real-utopisches Projekt im Sinne Wrights (2010) und daher müssen die institutionellen Mechanismen anthropologischer sowie politischer Natur sein. Die Agenten des Modells befinden sich demnach in unterschiedlichen aber vor allem regelmäßigen politischen Dialogen und Verhandlungen und dies auf drei verschiedenen Querschnitten (geografisch, ökonomisch, sozial). Zusammen treiben diese Zielkonflikte innerhalb und zwischen den Regionen die endogene Entwicklung der Regionen voran.

In den Simulationsexperimenten sollen unter anderen folgende institutionelle Mechanismen zur sozialen Mediation von individuellen und kollektiven Bedürfnissen in diesen drei Querschnitten getestet werden: Commoning (Euler 2018; Meretz 2014, 2017; Acksel et al. 2015; Ostrom 2005), indirekte Reziprozität und altruistische Sanktionierung (Nowak und Sigmund 2005; Bowles und Gintis 2011) sowie einfache alternative politische Wahlverfahren für eine emanzipierende demokratische Kontrolle von Kollektiven jeglicher Art (Brams 1975, 2008; Brams und Fishburn 1978, 2005; Wright 2010; Scholz-Wäckerle 2016).

Das Modell soll schließlich in NetLogo implementiert werden, um die zuvor diskutierten Simulationsexperimente computergestützt ausführen zu können. Netlogo ist eine Open-Source-Softwareumgebung (Wilensky 1999), die im Bereich der computergestützten sozialen Simulation anerkannt ist und weite Verbreitung findet. Experimente sollen mit der in Netlogo eingebauten „BehaviorSpace experiment management engine“ auf Robustheit überprüft werden, um die Performance der institutionellen Mechanismen der sozialen Mediation zu testen. Die Datenanalyse und Visualisierung dieser Simulationen soll mit der Sprache R durchgeführt werden.

Analytisch, methodisch und technisch stützt sich die projizierte Modellentwicklung, deren Implementierung in NetLogo, die Durchführung der Simulationsexperimente und die Datenanalyse sowie deren Visualisierung auf die computergestützten agenten-basierten Simulationen in den Arbeiten von Wäckerle et al. (2014) zur institutionellen und evolutionären politischen Ökonomie, Rengs und Scholz-Wäckerle (2014, 2017, 2018 i. Dr.) zur evolutionären Makroökonomie und politischen Ökonomie, sowie Rengs et al. (2015) zur ökologischen und evolutionären Makroökonomie.

Wie einleitend vermerkt soll die Erstellung der Simulation einer postmonetären Ökonomie und das Experimentieren mit ebendieser Simulation systematisch reflektiert und wissenschaftssoziologisch, medientheoretisch und wissenschaftshistorisch bzw. -philosophisch begleitet werden. Die jüngere Wissens- und Wissenschaftssoziologie hat zurecht den medialen und prozessualen Charakter wissenschaftlicher Wissensproduktion ins Zentrum gerückt, um der Verschränkung von kognitiven und sozialen Faktoren auf die Spur zu kommen. Auf diesen Wegen konnte sukzessive ein wesentlich realistischeres Bild von „Wissenschaft“ erarbeitet werden als es durch die ältere, normative Wissenschaftstheorie kolportiert wurde. Aufgrund der naturwissenschaftlichen Schlagseite der sogenannten Laborstudien (Latour und Wolgar 1979; Knorr-Cetina 1984) – untersucht wurden nahezu ausschließlich die Wissensbereiche Biologie, Chemie und Physik – sind die Wirtschaftswissenschaften allerdings erst spät zum Gegenstand entsprechender empirischer Untersuchungen avanciert (siehe als Überblick Maeße et al. 2016). Zu Modell- und Simulationsbildungsprozessen in den Wirtschaftswissenschaften liegen unseres Wissens nach bis dato nur äußerst wenige Arbeiten vor, die den Horizont abstrakter (normativer) Wissenschaftstheorie bzw. Wissenschaftsphilosophie überschreiten (ethnografisch: Yonay und Breslau 2006; historisch-epistemologisch: Halsmayer 2014), auch wenn andernorts die medientheoretische, wissenschaftsoziologische und wissenschaftshistorische bzw. philosophische Aufarbeitung der Computersimulation schon weit entwickelt ist (Gramelsberger 2010; Morgan 2012; Morgan/Knuuttila 2012; Pahl 2018 i. Dr., Kapitel 4.5; Schröter 2004, 2006; Winsberg 2010).

Bei agentenbasierten Modellierungen bzw. Simulationen handelt es sich insbesondere in der Ökonomie noch um eine relativ neue Arbeitsweise, die durch entsprechend viele Freiheitsgrade und weniger Standards charakterisiert ist als die tradierte Mainstream-VWL. Dies manifestiert sich beispielsweise darin, dass Fragen der Validierung, Interpretation, Limitierung, sozialtheoretischen Rückbindung, audiovisuellen Darstellung, medialen Zirkulation etc. von Simulationsverfahren bzw. von deren Ergebnissen, die in der Mainstream-Ökonomik weitestgehend kodifiziert und „geblackboxt“ sind, explizit ausgehandelt und artikuliert werden müssen. Für das Unterfangen der Modellierung einer postmonetären Ökonomie/Gesellschaft gilt dies offensichtlich in verschärftem Ausmaß, hier stehen fast keine Traditionen und Vergleichsunternehmungen zur Verfügung. Einen entsprechend hohen Eigenwert versprechen wir uns von der geplanten systematischen Protokollierung und Selbstevaluierung im Zuge der Projektdurchführung, die dann auch in die Darstellung der Projektergebnisse einfließen soll und wichtige Informationen für ähnlich gelagerte spätere Forschungen bereitstellen wird. Dabei werden auch methodologisch reflexive Fragen nach den Grenzen agentenbasierter Simulationen zu diskutieren sein (O’Sullivan/Haklay 2000).

Die Ergebnisse nach zwei Jahren sollen auf einem internationalen Workshop mit Gästen vorgestellt und diskutiert werden. Dies sorgt für internationale Sichtbarkeit und ermöglicht weitere externe kritische Hinweise zum Vorgehen des Projekts. Die Resultate des Projekts sollen abschließend, wie in der ersten Phase, parallel in Deutsch und Englisch publiziert werden. Es wird davon ausgegangen, dass erneut Springer und Bloomsbury hochinteressiert an der Publikation der Ergebnisse sind (und daher kein Druckkostenzuschuss anfällt).

Quellen- und Materialgrundlage

Die Quellenlage ist im Rahmen des Forschungsstandes oben ausführlich referiert. Im Rahmen der Commonstheorie gibt es zahlreiche Analysen empirischen Materials durch Feldstudien realer Commons (vgl. Ostrom 1999, Helfrich und Heinrich Böll Stiftung 2012).

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